Mittwoch, 17. Dezember 2008

Kleid für 1913


Sodele, hier ist mal was aus einer anderen Epoche.
Dieses Kleid hab ich nach dem Schnitt von www.sensibility.com genäht, der Schnitt ist supereinfach zu nähen, leider passt der Rockteil nicht ganz exakt an das Oberteil *grmpf* der Krumpfeleffekt an der Teilungsnaht wurde aber durch den doofen Stoff den ich für das Unterkleid verwendet habe noch verstärkt, aber ich konnte einfach keinen besseren passenden Stoff finden, der zu meinem Überkleidstoff passte, den ich in meinen Vorräten gefunden hatte. Das Japanmuster fand ich recht passend den in den 1910ern war ja der "Japonisme" sehr "in".

Fertiges Reticule



Das ist nun die fertige Bordüre.

Und hier das fertige Reticule, es ist als "Mitbringsel" für eine liebe Bekannte gedacht, die uns zu Sylvester eingeladen hat.


Dienstag, 16. Dezember 2008

Reticule - die Stickerei


reticule
Originally uploaded by Mme. du Jard

Und hier ist der Anfang der Stickerei - jetzt muss ich leider los, morgen poste ich den Rest :)

Die Blätter der Blumen sind zwar noch etwas "ausgefranst" und unruhig, aber ich denke für den ersten Versuch ist das doch nicht schlecht, oder?

Reticule


reticule
Originally uploaded by Mme. du Jard

So, hier ist das Ergebniss des Übertragen des Musters und die Seidenfäden.
(Sorry, für die vielen Posts, aber so geht das halt viel schneller, weil ich direkt von flickr aus posten kann, das nächste mal wird's wieder übersichtlicher - versprochen)

Reticule


reticule
Originally uploaded by Mme. du Jard

Weil mir das Sticken beim letzten Reticule so Spaß gemacht hat, habe ich mich entschlossen mich endlich mal an Seidenstickerei zu versuchen.
Dazu habe ich mir bei www.tentaculum.de Seidenstickgarn bestellt, es ist fast nicht verdreht und fühlt sich traumhaft weich an *schwärm* auf jeden Fall kein Vergleich zu dem 08/15-Sticktwist, den man so in Kaufhäusern bekommt.

Das Stickmuster habe ich von einer Original-Weste aus den 1790ern abgewandelt, das Schnittmuster ist wieder von sensibility (aus Faulheitsgründen ;)
Das Muster habe ich mittels Kopierpapier (von Burda) auf den Stoff übertragen. Der Stoff liegt unten mit der rechten Seite nach oben, dann das Kreidepapier mit der Kreideseite nach unten und schließlich die Vorzeichung ganz oben drauf, dann zeichent man mit einem Bleistift die Linien nach und drückt fest auf.

Freitag, 12. Dezember 2008

Reticule


Reticule
Originally uploaded by Mme. du Jard

Nur ein kleiner Eintrag heute: ich habe mich mal wieder am Sticken probiert und zwar an der Seidenbändchenstickerei. Diese Technik kam ungefähr im letzten Viertel des 18.Jahrhunderts auf und ich finde sie sehr hübsch. Ausserdem hat man mit relativ wenig Aufwand einen schönen Effekt. Die Blättchen sind einfach mit einem Vorstich gestickt (mit 7mm breitem Band) die Knospen/Beeren/wasauchimmer mit 2mm breitem Band und lockerem Knötchenstich.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Ärmel

So, erstmal vielen Dank für die vielen lieben Rückmeldungen :) (z.B. per PN)
Da macht es noch mehr Spaß hier zu schreiben!

Nun kommt hier wie versprochen eine Anleitung für die im 18.Jh. übliche Verarbeitung von Nähten.

Dies ist eine Art Ärmel zu verarbeiten, auch im 18.Jh. gab es mehr Optionen, aber diese ist sehr typisch und auch für unsere modernen Sehgewohnheiten hübsch und sauber.

Der Ärmel wird aus Oberstoff und Futter (üblicherweise Leinen) gleichermaßen ausgeschnitten, man sollte schon ein Probestück gemacht haben um sicher zu gehen, dass er auch wirklich passt, denn ihn nachher noch abzuändern würde ziemlich aufwändig.

Nun muss man an die Saumzugabe des Oberstoffs auf die linke Seite umbügeln, hierbei ist es geschickt, wenn man eine Zugabe von nur 1cm hat, denn sonst kann es sehr knifflig werden, bei einem stark gebogenen Saum muss man einknipsen.


Nun legt man das Futter links auf links auf den Oberstoff, die Oberkante und die Seitenkanten müssen möglichst bündig sein. Beide Lagen werden nun zusammengesteckt und am Besten auch noch geheftet, die Heftnaht sollte gut 3cm von den Kanten entfernt sein.




Nun muss die Saumzugabe des Futters gegen die des Oberstoffes geschlagen werden, also die Saumzugabe nach links umgeknickt, damit beide Saumzugaben aufeinander liegen.
Dabei sollte der Saum des Futters etwas weiter hinten liegen als der des Oberstoffs.
Das Futter wird mit Stecknadeln festgesteckt.


Nun näht man diesen Saum mit dem sog. "Point Rabattre" dafür gibt es leider keine Übersetzung. Der Stick sieht innen aus wie ein überwendlicher Stich, der um die Futterkante geht, aussen aber wie ein Vorstich. Man näht also eigentlich überwendliche Stiche, sticht aber entgegen der heutigen Technik absichtlich auf die rechte Seite durch und macht auf der rechten Seite einen kleinen Vorstich.
(Bei Gelegenheit werde ich ein kleines Video dazu machen, das kann ich aber nicht alleine ;)

Auf einer Seite muss man den Saum offen lassen, so ca. 3 cm.

Nun wird die Seitennaht genäht, hier werden drei Lagen auf einmal verarbeitet.


Der Oberstoff wird rechts auf rechts gelegt, eine Seite des Futters wird mitgefasst, die andere weggeklappt.



An der Oberkante jedoch fasst man die ersten ca. 3cm das Futter nicht mit und näht nur die beiden Oberstofflagen.


Zum Schluss bügelt man die Nahtzugaben in Richtung der noch offenen Futterkante und schlägt man die Nahtzugabe der verbleibenden Futterkante nach innen, natürlich auch an dem noch offen Teil des Saumes. An den oberen 3cm darf man den Oberstoff beim Anstaffieren (mit überwendlichem Stich) nicht mitfassen.



Wenn man den Ärmel nun einnähen will, dann näht man nur den Oberstoff in das Kleidungsstück und klappt danach das Futter dagegen und näht es mit überwendlichen Stichen an. Danach kann man dann natürlich die Heftstiche entfernen.

Diese Technik habe ich leider nicht aus der Primärliteratur sondern von erhaltenen Originalen darauf geschlossen, in dem Buch "Costume close-up" ist diese Technik beschrieben, Originale bei denen das so gemacht ist durfte ich auch schon begrabbeln.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Pet en l'air

So, nachdem mein neuestes Projekt fast vollendet ist, möchte ich euch zeigen wie es entstand.

Genäht habe ich ein sog. "Pet en l'air" (ja, das heißt übersetzt so viel wie "Pups in der Luft"... fragt nicht warum) aus der Zeit der 1770er/80er.
Den Schnitt habe ich entlehnt aus dem Buch "Die Kostümsammlung der Familie von Bassermann-Jordan" leider ist das so gut wie nicht mehr zu bekommen, ich habe auch nur eine Kopie davon.


Dieser und noch ein anderer sehr änlicher SChnitt aus dem Buch dienten mir als Vorlage.
Ich habe den Schnitt vergrößert an mich rangehalten und festgestellt, dass er wirklich fast passt. Dann habe ich das Futter aus Leinen mit großzügiger Nahtzugabe ausgeschnitten, zusammen gesteckt und ein paar kleine Änderungen gemacht. Danach konnte ich den Oberstoff zuschneiden, mit den entsprechenden Änderungen.
Als Oberstoff habe ich diese Seide, die seit drei Jahren geduldig auf Verarbeitung wartet, leider ist sie nur 60cm breit, dafür hat sie auch nur 4€ der Meter gekostet :)


Und das ist der Schnitt des Futters:


Und das ist der Oberstoff zugeschnitten:



Achja, ich hab alles von Hand mit Seiden und Leinenfaden genäht.

In die hintere Mitte des Futters kommt eine Schnürung, verstärkt mit Metallstäben, damit man es später besser anpassen kann, dafür habe ich die Nahtzugabe einfach auf die linke Seite gebügelt, und von der rechten Seite aus Tunnels gesteppt, daneben habe ich die Schnürösen genäht:



Auf die Vorderteile des Futters wird eine Art "Pseudo-Stecker" oder "Pseudo-Weste" draufgenäht.
Die authentische Methode dafür ist, die Nahtzugaben an Futter und Oberstoff jeweils auf die linke Seite zu bügeln (beim Futter etwas mehr) und dann das ganze links auf links aufeinander zu stecken und mit dem "Point rabattre sous la main", sorry aber dafür gibt's keine Übersetzung zusammen zu nähen. Das ist ein Stich der von der linken Seite aus aussieht wie Überwendlich, von der Rechten wie ein Vorstich (man sticht also absichtlich durch den OBerstoff)





Hier ist nun das fertige Jäckchen - sorry für das Chaos:






Morgen zeig ich noch an Hand der Ärmel, wie die zeitgenössichen Nähtechinken so funktionieren. (heut hab ich keine Zeit mehr ;)

Upcycling mal anders oder aus zwei mach eins

The marriage of two dresses Im November 2015 waren wir eingeladen zu einer herrlichen Veranstaltung in einem wirklich grandiosen Gebäude...